Thor

geb. ca. 01/2002
Patinnen: Sabine Westphal und Julia Schwede

 

14.11.2014

Thor ist über die Regenbogenbrücke gegangen.

Licht und Liebe für dich, Thor!

Wir danken Julia und Maik, die dich so liebevoll umsorgt haben.

Thor
Nachruf für unser Thörchen – Januar 2002 – 14.11.14

Wir danken Zuflucht für Notboxer e.V. und der Boxerhilfe für diesen traumhaften Boxer, für all die Unterstützung und das gemeinsame Teilhaben an Thörchen’s neuem Leben.

Du kamst zu uns nach einer langen Odyssee, in der Du etliche Male Dein Zuhause schon wechseln musstest, weil niemand mit Deiner, von Narben geprägten, Vergangenheit umzugehen wusste. Es war Liebe auf den ersten Blick und wir haben Dir von Anfang an das Versprechen gegeben, uns wirst Du nie wieder los.

Anfangs hast Du Dich verhalten wie ein aggressiver Pitbull, was Dich auch so reizvoll für uns machte. Wir lieben Kampfschmuser, aber sind uns Boxer doch das Liebste.

Und Du hast anfangs viel gekämpft. Es lag jede Menge Arbeit vor uns dreien und wir haben es mit keinem Augenblick bereut, diese Hürden mit Dir zusammen zu überwinden. Dir zurück ins Leben zu verhelfen und Boxi sein zu können, war unser Ziel, an dem Du ganz toll mitgearbeitet hast!

Du warst ein Angstschnapper und es juckte uns nicht. Natürlich hast auch Du Dir Respekt verschafft, aber Angst? Die hatten wir nie, denn wir wussten, Dich „kriegen“ wir hin, genauso wie unsere geliebte Aicha zuvor.

Du hast mir die Tränen getrocknet, als mir Aicha noch fehlte. Du warst immer da. So viel Liebe hast Du zurück gegeben, dass ich nur sagen kann: Wärst Du ein Mensch gewesen, ich hätte Dich heiraten wollen!

Du warst unser Boxerkind, mit dem es einfach traumhaft schön war, nachdem Du erkannt hast, dass wir es ernst mit Dir meinen. Wir konnten Dir all Deine Ängste nehmen vor Dingen, die Dir unheimlich waren. Und seien es nur ein Lappen, ein Handtuch, Pfützen, bewegte Werbetafeln usw. gewesen. All diese Ängste konntest Du mit unserer Hilfe ablegen und wir sind stolz auf Dich, dass Du es auch immer wieder versucht hast, selbst an Dir zu arbeiten, als es Dir noch schwer fiel.

Stolz auf Dich, dass Du uns hilfesuchend Deine Pfote hingehalten hast, wenn Du die Rosen im Garten genauer unter die Pfote nehmen wolltest. Du hast gejault, wenn der ganze Spuk schon vorbei war. Als wir es Dir sagten, sah uns ein verdutztes Boxerschnütchen an.

Du hast hier Freunde für’s Leben gefunden. In der Nachbarschaft zog ein American Bulldog-Rüde ein und Du fandest ihn schon als Welpe total klasse. Ihr wurdest allerbeste Freunde. An einem Abend hatte sich „Lennox“ überlegt, zu Dir zu rennen und gemeinsam hoch zu stiefeln. Seite an Seite. Aus der Ferne hörte man das Herrchen rufen und Ihr ward beide beleidigt wie eine Leberwurst, als Maik sagte, das ginge aber nicht. Wir vier hatten das Geheimnis, es Lennox‘ Herrchen nie zu erzählen. Das hätte der arme Junge vom Ego nicht verkraftet, dass sein Hund zu uns wollte. So warteten wir einfach auf ihn und ließen Euch im Garten zusammen spielen. Und immer, wenn wir zusammen raus gingen, ward Ihr beiden nicht mehr zu halten.

Es war schlimm für uns alle, als Lennox umgezogen ist. Wochenlang hast Du um ihn getrauert und Deine anderen Freunde in der Nachbarschaft mussten Dich ablenken.

Irgendwann hast Du dann beschlossen, nur mit anderen Hunden spielen ist Dir zu wenig Action. Wir konnten Dir das gemeinsame Spielen mit uns beibringen, dass Du anfangs eigentlich nur alleine wolltest. So wurde der Garten zu einer Spielwiese. Deinen Job als „Hechsler“ konnten wir Dir zum Glück schnell abgewöhnen. Aber eines hast Du nie abgelehnt: Das Schnüffeln an Blümchen. Und wehe, es fehlte eins. Dann hast Du Trost bei uns gesucht. So haben wir Deine Blümchen auch nie weggemäht, denn dann warst Du ganz traurig und hast nicht mehr mit uns geredet. Darauf wollten wir natürlich nicht verzichten. Jeden Tag hast Du so viel gesabbelt, dass es schon im Herzen weh tat, wenn wir Dich mal in die Schranken weisen mussten und Du uns einfach eingeschnappt ignoriertest!

Natürlich bleiben die Blumen da auch weiterhin stehen, es waren schließlich Deine.

Du warst ein Schelm und wusstest, wie es jeder Boxer weiß, wie Du uns wieder um die Pfote wickeln konntest. Wir konnten es zulassen, als Du so weit warst und es keine Rückfälle Deinerseits mehr gab. Du wurdest zu einem Sofaboxer vom Feinsten und hast Dich ganz unauffällig zwischen uns gequetscht, als wenn wir das nicht mitbekommen hätten! Wenn einer von uns mal auf dem Sofa eingeschlafen war, hast Du ganz zärtlich unseren Arm auf Dich gelegt und bist zufrieden auch eingeschlafen.

Nach einem Jahr konntest Du keiner Fliege mehr etwas zuleide tun. Konntest so sein, wie wir es auf Deinen Fotos vorher gesehen haben, was tatsächlich in Dir steckt. Du hast Dich zu einem absoluten Traumhund entwiickelt, zu unserem „Wunschkind“. Wir waren ein Herz und eine Seele und haben nur schöne Erinnerungen an Dich, auch, als sich Deine Spondylose gemeldet hat und wir Dich jetzt urplötzlich durch einen aggressiven Tumor und Wasser in der Lunge gehen lassen mussten. Auch an Deinem letzten Tag hast Du uns noch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Ich könnte ein Buch über Dich schreiben, Bände, und es würde Dir immer noch nicht gerecht werden. Du warst mein Seelenverwandter und ganz bald darfst Du wieder nach Hause kommen. Dann wirst Du uns nie wieder los, so wie wir es Dir immer versprochen haben.

Mein Baby, unser Riesenwelpe. Mein Boxerkind.
Ich liebe Dich über alles und wünsche Dir,
dass Du auf der anderen Seite weiter das Leben hast,
dass Du mit uns hattest.

In ewiger Liebe,
Deine Familie


04.11.2011

Thor saß 6 Jahre in einem Tierheim in Spanien ohne Chance auf Vermittlung. Er wurde von Zuflucht für Notboxer e.V. übernommen und konnte auf einer Dauerpflegestelle untergebracht werden..

Die Boxerhilfe übernimmt lebenslang alle Kosten für Thor.


Hallo zusammen,

nun bin ich schon seit dem 11.03.2012 bei meinen Menschen und möchte Euch gerne meine Geschichte erzählen:

Geboren bin ich angeblich im Januar 2002 in Spanien, aber ob ich wirklich so alt bin, weiß niemand so genau. Dort lebte ich bis zum Herbst 2011 sechs Jahre (!!!) im Tierheim ohne Chance auf Vermittlung. Warum mich keiner wollte, weiß ich nicht. Denn auch in Deutschland habe ich schon einige Male mein Zuhause wechseln müssen, da anscheinend niemand mit meinem Wesen, das ich aufgrund meiner, von Narben geprägten, Vergangenheit entwickelte, richtig umzugehen wusste.

Meine Menschen haben wohl ein Faible für die unvermittelbaren Boxis unter uns, ganz gleich aus welchem Grund, das war und ist mein Glück.

Ich glaubte an diesem grauen Sonntag in Bassum nicht daran, dass ich meiner Vergangenheit ab diesem Tage für immer den Rücken kehren durfte.

Erst einmal haben wir uns vorgestellt und ich hoffte darauf, dass ich wenigstens für ein paar Stündchen andere Menschen von oben bis unten abknutschen durfte, vielleicht auch mal wieder für einige Tage etwas anderes sehen, „Urlaub“ machen. Denn so kannte ich es bisher, dass ich immer wieder zurück kam.

Die Menschen sabbelten irgendwas mir Unverständliches, denn zu dem Zeitpunkt sprach ich noch kein Deutsch und Spanisch verstand ich auch nicht wirklich, obwohl ich aus Spanien kam.

Kersten, mein Pflegefrauchen, brachte dann meine Leine. Aber die neuen Menschen hatten selbst eine mit und leinten mich damit an. Ich war wohl genauso verwirrt wie die Zweibeiner dort, die sich um mich kümmerten. Aber letztendlich war das auch egal, denn ich wollte nur noch laufen, laufen, laufen und versuchen, das Butterbrot von der Zweibeinerin zu klauen. Klappte nicht, mann, war ich da empört und das habe ich denen auch lautstark zu verstehen gegeben! Sie grinsten allerdings nur und nuschelten irgendwas mit „Arbeit“, keine Ahnung, was sie damit meinten.

Dann kam ich erst mal wieder zu den anderen Boxern zurück, es war wohl doch nur ein Spaziergang. Die Menschen gingen zusammen ins Haus, ich spielte in der Zeit mit meiner besten Freundin Abby (Abigail) und erzählte ihr, wie gemein die Menschen mit dem Butterbrot waren. Wenigstens eine, die mir da zustimmte!

Und dann kamen die Menschen wieder, knuddelten die anderen Boxis und ich versuchte, sie alle beiseite zu drängen, denn ich wollte alle Knuddeleinheiten abgreifen. „Wir nehmen dich doch gleich eh mit“, sagte die mit dem Butterbrot ganz frech, und knuddelte die anderen weiter. Boah, was war ich beleidigt! Und dann ging das Tor auf und heraus kam… nur ich?! Und ich durfte mit! Juhuuuuuuuuu! Ich durfte sogar mit zu der Frechen da bei der Rückbank und habe sie erst mal von oben bis unten abgeschlabbert, damit sie gleich schon mal wusste, was ihr blüht, wenn sie so mit mir umgeht! Erst mal zum Schweigen bringen, das ist immer gut. Aber irgendwie fand sie diese Dusche gar nicht schlimm, ich war wieder verwirrt.

Ich glaube, Verwirrung lag sehr lange an meiner Tagesordnung. Denn nach drei Wochen war ich immer noch da, obwohl ich mich, wie meine Menschen es nannten, benommen habe wie „offene Hose“. Und je länger ich da war, desto mehr legte ich diese Seite auch an den Tag. Es verwirrte mich ebenso, dass sie sehr schnell meine Muttersprache Katalan sprachen und mir mit Handzeichen gleichzeitig beibringen wollten, was sie wollten. So ein Mist, mir fiel da nur noch selten eine Ausrede ein, denn leider sprachen wir auf einmal dieselbe Sprache. Und über die Handzeichen lernte ich dann Deutsch.

Bisher kannte ich es, dass Menschen genau das taten, was ICH wollte. Und bei denen hier funktionierte das einfach nicht. Nicht einmal mein ständiges Schnappen und die vielen blauen Flecke, die meine Menschen dadurch bekamen, hat die interessiert. Mensch, da habe ich vielleicht zwei Dickschädel durch ZNB bekommen, die waren ja schlimmer als ich und das ging ja mal gar nicht! Und dass die auch überhaupt nicht aufgaben, mann, in der Zeit kam ich schon ein paar Mal wieder zurück nach Bassum. Warum zum Henker diesmal nicht?

Oki, eigentlich wollte ich auch gar nicht zurück. Eigentlich gefiel es mir hier sogar richtig gut, ich hatte ein Hundebett ganz für mich alleine, sogar das Futter nur für mich, da durften auch nicht die Menschen ran, das wiederum den Menschen nicht gefiel und ich mir ansehen musste, wie sie mir das einfach wegnahmen. Das war so schrecklich! Eine dreiviertel Stunde haben die mir das dauernd weggenommen und wenn ich mal aus Erschöpfung nicht die Lefzen hoch zog, bekam ich ein bisschen Futter. Ich muss ja zugeben, da hatte ich aber auch eine lange Leitung! 45 Minuten, bis ich schnalle: Wenn ich lieb bin, krieg ich was. Ab dem Moment habe ich mir dann überlegt: Ok, wenn das klappt, dann klappt das doch bestimmt auch in anderen Situationen.

Ab dem Tag versuchte ich lieb zu werden, das bedeutete nämlich Leckeres. Sehr schnell konnte ich Seite an Seite mit meinen Menschen laufen, ich zog sie nicht mehr hinter mir her. Ich lernte, dass andere Hunde keine Gefahr für mich waren, dass meine Menschen sie nicht gegen mich austauschen wollten, wenn sie diese freundlich begrüßten und streichelten. Ja, ich lernte sogar, dass auch Nicht-Boxer super Freunde sein können.

Ich bekam einen eigenen Garten und musste erst einmal lernen, dass all die Pflanzen dort stehen durften und nicht vernichtet werden sollten. Dass die Nachbarn nur Nachbarn sind und keine bösen Menschen, die zu verbellen und zu erschrecken sind.

Meine Menschen nahmen mir meine ganzen Ängste. Handtücher oder Lappen zum Beispiel waren mir ein Graus, ich machte mich klein wie ein Mops auf Stelzen, wenn ich so etwas nur sah. Mit ganz viel Geduld brachten meine Menschen mir bei, dass ich dran schnuppern konnte, rein beißen und wenn ich merkte, es passierte nix, ließ ich es auch mal zu, dass ich ganz sanft damit gestreichelt wurde. Heute nach einem Regentag kein Trockenrubbeln? UNVORSTELLBAR!

Auch die Angst beim Tierarzt lässt immer mehr nach. Ich fand es furchtbar, als ich einmal sediert werden musste, da hatte ich vorher ganz komische Krämpfe. Oh, was habe ich mich aufgeregt, als ich die Kontrolle über alles verlor und mein Herrchen mich einfach nicht los ließ. Wie sich allerdings heraus stellte, war das für die Praxis das Beste und für mich auch, denn beim Röntgen stellte sich heraus, dass ich Spondylose habe. Wenn ich den Tierarzt also aufgefressen hätte, hätte er weder mir noch meinen Menschen helfen können, was jetzt zu tun ist.

Meine Menschen stellten alles um. Mein Frauchen schenkte mir ihre Fleecedecke, die in meinem Bett jetzt meinen Rücken wärmt. Sogar das Futter wurde umgestellt, in dem sich Glukosamin befindet, das ich zuvor auch vom Tierarzt in Tablettenform bekam. Auch das Spielen hat sich geändert, aber seitdem tut mir auch nix mehr weh und jetzt muss ich auch nur noch zum Impfen dorthin, wenn nichts anderes mehr dazwischen kommt, denn alles andere haben meine Menschen zuhause. Sogar im Garten wächst meine Wurmkur, ich muss also keine Chemiebomben schlucken.

Ich habe soooooooo viel bei meinen Menschen gelernt, ich habe erfahren, was LIEBE und VERTRAUEN bedeutet und ich bin überglücklich, dass meine Menschen nicht einmal bei einem Rückfall meinerseits die Hoffnung aufgeben, es wieder mit mir hinzubekommen. Mittlerweile habe ich mich auch so sehr daran gewöhnt, ein lieber Boxi zu sein, dass ich gar nicht mehr weiß, wie ich früher einmal war.

Zusammen sind wir stark und zusammen schaffen wir auch jede noch so große Hürde. DANKE, dass es Menschen wie Euch gibt! DANKE ZNB und BOXERHILFE!

Liebe Grüße aus Bremen, Euer Thor


Über Ihre Unterstützung für Thor würden wir uns freuen.

Bisher sind folgende Kosten entstanden:

Pensionskosten – 485 Euro
Tierarztkosten – 1054,52 Euro
Fahrtkosten – 69,45 Euro

insgesamt

1608,97 Euro

Für Thor gespendet haben

Christa Fründt
Susanne Pitz
Sabine Westphal
Julia Nevermann
Monika und Egon Kruse
Ulrike Lemmermann
Martina Prinzing
Solveig Güldenpfennig
Beate Dusold
Übertrag von Lluna
Julia Schwede
Christiane Handke
Hildegard Grimm
Iris Rudolph
Yako
Elke und Herrmann Lang
Francis Appfel
Karla Scharte
Annika Dinges
Lothar Hellwege
Helga Claus
Anja Bojart
Magic Edel
Beate Decker
Nicole Schulzke
Anja Petersen
Sabine Haake
Hermann Lang
Antje Reppel-Franke
Hartmut Vollmar
Diana Wegner
Christel Döll
Heidi Dinges

1359,88 Euro

Vielen Dank!

249,09 Euro nehmen wir aus dem Fonds für alte Boxer dazu.

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